Biokonformität – allergiefreundliche Materialien in der Zahntechnik

Haben Sie sich schon einmal gefragt, ob die Materialien, die Ihr Zahntechniker verwendet, evtl. mit Allergien korrespondiert? Das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung steigt und Allergien werden zur Volkskrankheit. Damit werden auch immer mehr Informationen zu Zahnersatzmaterialien und deren Zusammensetzung von Patienten angefragt. Die Forderung nach biokonformem Zahnersatz hat bei den Patienten also verschiedene Gründe: Während die Einen mit Allergien zu kämpfen haben und deshalb Gerüste, die aus Kobalt-Chrom Legierungen bestehen, nicht vertragen, haben sich Andere einen achtsamen und weitestgehend metallfreien Lifestyle angeeignet.

Für Allergiker Abhilfe zu schaffen ist dabei gar nicht so schwer, bereits altbewährte Materialien kommen für sie in Frage. Hier stellen wir Ihnen die drei wichtigsten Materialien für Allergiker in der Zahntechnik vor.

 

Dentales Gold – Senior-Star der Biokonformität in der Zahntechnik

Gold ist eines der am Längsten verwendeten Materialien im Dentalbereich. Es hat sich bis in die heutige Zeit der CAD / CAM Technologien bewährt. Durch die extrem gute Korrosionsbeständigkeit und damit biologisch sehr gute Verträglichkeit, ist Gold nach wie vor eine gute Alternative zu Kobalt-Chrom Legierungen. Auch Platin, das dem Zahngold häufig wegen seiner physikalischen Eigenschaften beigemischt wird, garantiert eine gute Verträglichkeit, da es im Patientenmund so gut wie unlöslich ist.

Gold bringt nicht nur für den Patienten Vorteile, sondern auch für den Zahntechniker. Denn durch seine warme Farbgebung erleichtert es eine naturgetreue Farbgebung bei metallkeramischem Zahnersatz zu erreichen. Anders als noch vor wenigen Jahren entfällt dabei durch die Möglichkeiten Goldgerüste im CAD/CAM Verfahren herzustellen das Risiko von Fehlgüssen. Bei LaserMelting Gold gibt es zudem – wie in der konventionellen Technik – die Option des Auskratzens, sodass teures Material gespart werden kann.

 

Wunderwerkstoff Titan – ähnlich Korrosionsraten, wie die von Gold

Auch im Nichtedelmetallbereich gibt es eine gute Alternative für Patienten mit Allergieproblemen. Die Korrosionsraten von sogenanntem Reintitan liegen im Bereich der Korrosionsraten von Gold. Allergien im Zusammenhang mit diesem Material wurden bisher nur in Einzelfällen nachgewiesen. Wer sich dabei nicht sicher ist kann für einen Allergietest gerne eine Materialprobe anfordern.

Wegen der Herausforderungen beim Guss war Titan in Dentallaboren lange Zeit ein unbeliebter Werkstoff. Auch hier bringt die Digitalisierung in der Fertigung Vorteile mit sich. In CAD/CAM gefertigte Gerüste sind frei von unerwünschten Lufteinschlüssen und Hohlräumen. Keramikverblendungen werden durch einen besseren Haftverbund ebenfalls erleichtert.

Nun sind aber sowohl Gold, als auch Titan Metalle. Daher stellt sich die Frage, ob es auch eine nicht metallische biokonforme Alternative gibt. Und es gibt sie.

 

PEEK Kunststoff – die metallfreie biokonformee Lösung

Auch für Patienten, die gerne auf Metall verzichten möchten, bietet die CAD/CAM Technologie eine Lösung. Der Hochleistungskunststoff PEEK ist ebenso wie seine metallischen Kollegen Gold und Titan extrem korrosionsbeständig, was ihn zu einem sehr biokompatiblen Material macht. Sein Elastizitätsmodul kommt dem menschlichen Knochen sehr nahe, zudem ist es ein sehr leichtes Material. Nicht zuletzt aufgrund dieser Eigenschaften wird PEEK bereits seit etwa 20 Jahren in der Medizintechnik, insbesondere in der Wirbelsäulen-, Gesichts- und Trauma-Chirurgie, eingesetzt. In der Zahntechnik wird der Hochleistungskunststoff sowohl für festsitzenden (z.B. Implantataufbauten) als auch für herausnehmbaren Zahnersatz – wie Modellgüsse – verwendet. Da es bei PEEK Kunststoff keine Einschränkungen in der Tragedauer gibt ist es, was die Funktionalität betrifft, eine gute Alternative zu Metall.

 

Fazit

Die Dentalbranche bietet auch für Allergiker und gesundheitsbewusste Patienten einige biokompatible Alternativen. Je nach Anforderung und Wunsch des Patienten kann dabei auf eine metallische oder nichtmetallische Lösung zurückgegriffen werden. Alle Materialien haben Vor- und Nachteile, die es situationsbedingt abzuwägen gilt. Dank modernster CAD / CAM Technologie sind die Nachteile auf Seiten des Dentallabors aber wesentlich geringer, als sie es im Bereich der konventionellen Zahntechnik noch waren.